Spannende Zusammenarbeit

Lahr. Bei der Chrysanthemengala am Sonntag, 11. Oktober, ab 18 Uhr in der Stadthalle feiert der 31-jährige Nicholas Reed sein Debüt am Dirigentenpult der Stadtkapelle. Die „Lahrer Zeitung“ hat sich nach einer Probe mit Reed unterhalten.

Stadtkapelle ChrysanthemaBei der Chrysanthemengala stehen Sie das erste Mal am Dirigentenpult. Aufgeregt?

Ja, ein bisschen, und ich habe überhaupt kein Problem, das zu zugeben. Aufregung kann etwas Spannendes, fast schon etwas Schönes sein. Sie zeigt, dass das Konzert etwas bedeutendes ist. In gewissem Maße bereitet die Aufregung den Weg für ein mitreißendes musikalisches Ereignis.

Mehr als 35 Jahre wirkte Joachim Volk erfolgreich bei der Stadtkapelle. Er formte in den Jahren aus wenigen Musikern ein erfolgreiches Orchester, das sich einen Namen über die Region hinaus gemacht hat. Wie groß sind die Fußstapfen von Joachim Volk?

Die Fußstapfen sind so groß, dass ich gar nicht erst versuche, in sie zu treten. Ich bewundere den Musiker und Pädagogen Volk und vor allem seine Arbeit mit der Stadtkapelle. Aber ich habe meine eigenen Eigenschaften, Anregungen und Ideen und möchte niemanden nachmachen. Es ist ein Privileg für mich, Volks Leistung weiterentwickeln zu dürfen.

Wie sind Sie von den Musikern empfangen worden?

Die Lust, Neugierde und Bereitschaft der Musiker, andere Wege zu gehen, ist für mich ein großes Geschenk. Ich fühle mich bei der Stadtkapelle sehr wohl, gar schon unter Freunden. Das erlaubt weiterhin eine spannende Zusammenarbeit.

Ein halbes Jahr stehen Sie nun an der Spitze der Kapelle. Wie haben Sie die Zeit erlebt? War es die richtige Entscheidung, die Stadtkapelle zu übernehmen?

Unbedingt! Kommen Sie doch zur Gala am Sonntag, dann werden Sie spüren, wie ich die Zeit bisher erlebt habe. Sie werden es hören!

Und auf was freuen Sie sich besonders am Sonntag?

Für einen Dirigenten ist die Auswahl der Konzertliteratur mit eine der wichtigsten Aufgaben überhaupt. Ein Orchester möchte sein Publikum unterhalten. Das ist klar. Aber als Dirigent habe ich die Verantwortung, weit über das Unterhaltsame hinaus zu denken. Sinfonische Blasmusik hat eine reiche, jedoch kurze und etwas „fragile“ Tradition. Durch die Aufführung wichtiger „Meilenstein-Stücke“ kann man diese Tradition pflegen. Deshalb freue mich ganz besonders auf die „English Folk Song Suite“ von Ralph Vaughan Williams, ein absoluter Klassiker!

Fragen von Marion Haid

Lahrer Zeitung, 08.10.2015