






Artikel aus der Lahrer Zeitung vom 2. April 2025 von Endrik Baublies
Das Lahrer Orchester hat mit sehr unterschiedlichen Stücken ein gelungenes Konzert inszeniert. Der gesamte Kirchenraum mit Empore und beiden Schiffen war Teil eines wieder einmal ungewohnten Erlebnisses in dem nahezu voll besetzten Haus.
Das „Alleluja Laudamus Te“ von Alfred Reed (1921–2005) bezog neben dem Blasorchester mit etwa 70 Musikern die Orgel mit ein. Das Orchester spielte mit allen Registern. Spannend und sehr gut umgesetzt war das langsame Auftauchen der Orgelklänge, die sich mehr und mehr gegenüber den anderen Farbklängen des Orchesters durchsetzten. Das sehr harmonische Zusammenspiel und der sich herauskristallisierende Raumklang – die Orgel auf der Empore und das Orchester im Altarraum gegenüber – waren in dieser Form (wieder einmal) etwas ganz Besonderes.
Mit „Echos of San Marco“ nutzte das Ensemble zunächst ohne Orgel den gesamten Raum der Kirche und die damit verbundene Akustik. Die Blechbläser hatten – durch ein voriges Solostück des Saxofonensembles – Zeit gehabt, sich in den Seitenschiffen und unter der Empore aufzustellen. Der Komponist Johan de Meij (geboren 1953) hat ein Werk des Renaissancekomponisten Giovanni Gabrieli (um 1555–1612) für zwei Blasorchester neu arrangiert. Die Blechbläser kontrastierten zunächst mit den Holzbläsern, die im Altarraum verblieben waren.
Das Stück bot den Zuhörern so ein gänzlich anderes Hörerlebnis. In der Stiftskirche hat wiederum die Orgel einen Teil des Parts übernommen. Am Ende waren es die Orgelpfeifen und das dann wieder geschlossene Ensemble im Altarraum, die unterschiedliche Arten von „Echos“ erzielten.
Dirigent Nicholas Reed stellte die Stücke und deren Geschichte vor. Gabrieli war der erste Komponist, der die Größe des Markusdomes in Venedig für das damals einzigartige Arrangement – die Kirche wird gleichzeitig von verschiedenen Orten bespielt – ausnutzte. Ein Lob geht hier auch an Stefan Knieb, der die Orgel so spielte, dass das mächtige Instrument wunderbar mit den Stimmen des Ensembles harmonierte.
Nach der Eröffnungsfanfare „Illumination“ von David Maslanka (1943–2017) stellte Reed eine Intention dieses Kirchenkonzertes vor: Neben „kräftigen Momenten des vollen Klanges“ sollte es „zarte Töne“ geben. Das Versprechen einer „Illumination mit Blitz und Donner“ hat das Ensemble mit der Ouvertüre gehalten. Die sehr sensibel arrangierten zarten Töne waren dann einzelnen Registern vorbehalten
„Now is the month of maying“ hat Thomas Morley (1557-1602) komponiert. Das Flötenensemble hat diese wunderschöne Melodie sanft, zart und sehr gelungen interpretiert. Andere Stücke dieser ruhigeren Art waren den Klarinetten und Saxofonen vorbehalten. Es ist immer wieder erstaunlich, wie vielfältig die Schattierungen im Klang – der Flöten, der Klarinetten oder der Saxofone – sein können. Und das, obwohl jedes der Register streng genommen nur eine Farbe (in diesem Fall Holz) hat.
Nicht mehr überraschend ist die Gesangsqualität von Guillemette Studer, die im Orchester im Register der Hörner spielt. „Lenas Song“ stammt aus dem Film „Wie im Himmel“, der die Unterschiede zwischen professioneller Musik und der von Amateuren erzählt. Das Lied und das Ensemble boten hier einen gelungenen Unterschied zu den anderen Stücken des Konzerts.
Die „Spirituals“ der Saxofone bewiesen am Ende, wie wirkungsvoll einfache Melodien sein können. Das Medley aus „Let my people go“ und „Joshua fit the battle of Jericho“ war genauso beeindruckend wie das Zusammenspiel des gesamten Orchesters und der Orgel.
Die verdiente Zugabe war „Seals Lullaby“, auf Deutsch etwa „Wiegenlied der Robben“, wie es Reed ankündigte. Es war ein gelungener Abschluss eines außergewöhnlichen Konzerts.
Der Eintritt zu dem Konzert der Stadtkapelle war frei. Der gespendete Erlös soll der Renovierung der Orgel in der Stiftskirche zugute kommen.
Die Stadtkapelle Lahr lädt am Sonntag, 30. März 2025, um 18 Uhr, zu einem besonderen Benefizkonzert in die Stiftskirche ein. Auf Initiative des Ältestenkreises der Kreuzgemeinde gastiert das 70-köpfige Orchester unter der Leitung von Nicholas Reed in der Kirche und präsentiert ein anspruchsvolles Konzertprogramm. Bei einigen Werken wird die Stadtkapelle von Stefan Kniep an der Orgel begleitet.
Ein musikalisches Highlight ist „Echos of San Marco“ des niederländischen Komponisten Johan de Meij. Das Werk, inspiriert von der Musik des Renaissance-Komponisten Giovanni Gabrieli (1555–1612), wurde für zwei Blechbläserchöre komponiert und imitiert die besondere Akustik des Kirchenraums des venezianischen Markusdom, um Melodien und Glockenklänge und deren mannigfaltige Echos eindrucksvoll widerzuspiegeln.
Weitere Werke des Abends sind „Halleluja! Laudamus Te“ von Alfred Reed, eine kraftvolle Hymne des Lobpreises, das ergreifende „Lena’s Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“, gesungen von Guillemette Studer, sowie das feierliche „Canterbury Chorale“ und das sanfte Wiegenlied „The Seal Lullaby“.
Der Eintritt ist frei, Spenden für die Sanierung der großen Orgel der Stiftskirche sind willkommen.